Ayurveda Die Symbiose von Yoga und Ayurveda Ganzheitliche Gesundheit von Körper, Geist und Seele

Den Körper und die Seele ins Gleichgewicht bringen: Mit der Kombination aus Ayurveda und Yoga lässt sich dies einfach ermöglichen! Denn die beiden Praktiken ergänzen sich besser, als man denkt.

Du startest deinen Tag mit einem kurzen Sonnengruß und ein paar Übungen zur Körperdehnung. Zurück in den Vierfüßlerstand, dann in den herabschauenden Hund und in die Kobra. Yoga am Morgen vertreibt die Müdigkeit und gibt uns einen Energieschub für den Rest des Tages. Wir fühlen uns danach ausgeglichen und seelisch im Gleichgewicht. Darauf ein ayurvedisches Frühstück und der Tag kann beginnen!

Wer sich mit Ayurveda auseinandersetzt, der wird früher oder später auch auf das Thema Yoga stoßen oder umgekehrt. Von Yoga haben wir schon viel gehört. Aber wusstest du, dass Ayurveda und Yoga einen gemeinsamen Ursprung haben? Es sind sozusagen Schwesternwissenschaften. Aber was genau verbindet Ayurveda mit Yoga und wie lassen sich beide Praktiken am besten kombinieren?

In diesem Beitrag erfährst du:

Was verbindet Yoga und Ayurveda?

Yoga- und Ayurveda-Lehren kommen beide aus Indien. Genauer gesagt wurden beide vor knapp 5000 Jahren aus der vedischen Hochkultur geboren. In den alten Schriften findet man vermehrt Querverweise der beiden Praktiken. Doch Yoga und Ayurveda stammen nicht nur aus der gleichen Wissensquelle, sie ergänzen sich auch perfekt.

Ayurveda kümmert sich um das physische und geistige Wohlbefinden, Yoga betrachtet das geistige und spirituelle. Dabei hilft es einem auch noch, einen starken, flexiblen und gesunden Körper zu entwickeln. Das Wort Yoga bedeutet übersetzt so viel wie Verbundenheit oder Vereinigung. Damit ist die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele gemeint. Yoga strebt an, Frieden im Geist herzustellen. Der Fokus beim Ayurveda hingegen liegt auf der Balance der körperlichen Ebene. Es geht darum, im Einklang mit der Natur zu leben, die körperliche Kraft zu stärken und Lebensenergie zu tanken.

Die Schriften von Yoga geben einem zahlreiche Empfehlungen für eine gesunde Lebensweise. Die dort genannten Reinigungstechniken und Ernährungsweisen finden ihren Ursprung im Ayurveda. Ebenso umfasst Ayurveda in seinem ganzheitlichen Ansatz auch Bewegung, Meditation und Atemübungen, welche wir im Yoga finden.

Im 20. und 21. Jahrhundert entstand die Entwicklung zum “modernen” Yoga und Ayurveda, wie wir es heute kennen. Viele Ansätze haben sich durch die vergangenen Strömungen auseinanderentwickelt. Jedoch verfolgen beide Praktiken im Kern immer noch dasselbe Ziel: ausgeglichen in der eigenen Balance und gesund zu leben.

Aus dem früheren Ashtanga-Yoga, der Urform, haben sich heute zahlreiche verschiedene Yoga-Varianten gebildet. Wie zum Beispiel Hartha-Yoga, Bikram-Yoga, Power-Yoga oder Kundalini-Yoga.

Im Yoga und Ayurveda stehen Empfehlungen für individuelles Wohlbefinden im Vordergrund. © Shutterstock, fizkes
Yoga und Ayurveda geben Empfehlungen für deine individuellen Bedürfnisse. © Shutterstock, fizkes

Gibt es Yoga-Übungen für jeden Dosha-Typ?

Im Yoga unterscheidet man drei verschiedene Säulen. Yoga-Asanas, Pranayama und Meditation. Eine Kombination aus allem ist entscheidend für eine ganzheitliche Yoga-Einheit. Asanas bezeichnet eigentlich “die Fläche, auf der wir sitzen”. Gemeint sind damit die Sitzpositionen beim Meditieren wie zum Beispiel der Lotussitz. Mittlerweile werden alle körperlichen Yoga-Haltungen als Asanas bezeichnet. Yoga-Übungen können sich positiv auf deinen Körper auswirken. Yoga-Asanas helfen zum Beispiel dabei:

  • Muskeln zu aktivieren und zu kräftigen
  • Organe und Gelenke zu durchbluten
  • Muskeln und Gelenke beweglicher zu machen
  • die Wirbelsäule aufzurichten
  • den Stoffwechsel anzuregen
  • den Kreislauf zu stabilisieren
  • die Entgiftungsfähigkeit deines Körpers zu stärken

Allgemein wirken sich Yoga-Übungen auch auf deine Psyche aus. Sie aktivieren deinen Energiefluss, das Prana im Körper und helfen dabei, die Chakren zu harmonisieren. Durch die Anwendung der richtigen Yoga-Asanas werden körperliche Verspannungen gelöst, was sich gleichzeitig positiv auf dein Gemüt auswirkt.

Neben den Asanas gehören auch das Pranayama und die Meditation zum ganzheitlichen Yoga. Pranayama sind die verschiedenen Atemtechniken, die während der Asanas zum Einsatz kommen. Die Meditation hilft dir dabei, dich auf dich selbst und deinen Körper zu konzentrieren.

Eine spezielle Praxis aus verschiedenen Asanas und Pranayama in Kombination mit Meditation kann ebenso hilfreich beim Ausgleich einer Dosha-Störung sein und ist daher die perfekte Ergänzung einer ayurvedischen Diät. Es gibt Übungen, die den Stoffwechsel anregen, Kraft und Stabilität aufbauen oder helfen, den Atem und das Nervensystem zu beruhigen.

In unserem Beitrag “Schlank mit Kapha-Ernährung” erfährst du alles über eine ayurvedische Diät und wie man diese am besten mit Yoga ergänzen kann.

Die Yoga-Übung "Krieger 2" ist ideal für Vata-Typen geeignet. © Shutterstock, fizkes
Die Yoga-Übung „Krieger 2“ gibt dir Kraft, Stabilität, Präsenz und Klarheit. © Shutterstock, fizkes

Yoga für den Vata-Typ

Vata steht für Luft und Bewegung. Vata-Typen sind oft unruhig und ängstlich. Der Geist ist sprunghaft. Auf physiologischer Ebene manifestiert sich Vata unter anderem im Atem- und Magen-Darm-Trakt. Dominantes Vata äußert sich daher häufig durch Verstopfungen, Blähungen, Arthritis oder Schmerzen im unteren Rücken. Vata-Übungen sind deshalb perfekt für alle, die im Alltag gestresst sind, bei der Arbeit viel sitzen und unter Verspannungen leiden. Geistig zeigt sich Vata durch Rastlosigkeit, geistige Unruhe und einen Mangel an Erdung. Eine erdende Yogapraxis passt deshalb besonders gut zu dir. Ruhige Asanas, die deine Kraft und Ausdauer erhalten, sind besonders hilfreich. Dabei sollten immer Ruhe, Stetigkeit, Erdung und Stabilität im Vordergrund stehen.

Die Vata-Energie sammelt sich vermehrt am Dickdarm und im Beckenbereich, die Asansas zielen deshalb darauf ab, Verspannungen und Blockaden im Bereich der Hüften, Lendenwirbel und im Kreuzbein zu lösen. Die Atemübungen sind wärmend, stoffwechselaktivierend oder ausgleichend. Auch wenn deine Urkonstitution nicht Vata ist, neigen viele in unserer heutigen, schnelllebigen Welt, in der wir von Reizen überflutet werden und ständig unter Bewegung stehen, zu einem erhöhten Vata. Die typische Vata-Konstitution bewegt sich sehr gerne, hört gerne Musik und redet auch gerne während der Yoga-Stunde oder lässt sich zu Hause schnell von anderen Dingen ablenken. Versuche besonders auf deine Ruhe und Gelassenheit zu achten und nimmt dir genügend Zeit, deine Asanas auszuführen.

Die besten Yoga-Übungen für den Vata-Typ

  • Kobra
  • Heuschrecke
  • Krieger 1-3
  • Boot
  • Baum
  • Twitsts im Liegen
  • Fersensitz
  • Berghaltung

Alle Übungen werden langsam und mit bewusstem Einsatz des Atems ausgeführt. Dies beruhigt den Vata-Geist und die Bewegungen werden harmonisch und fließend. Als Vata-Typ solltest du lange in einer Asana verweilen, um den Boden unter dir zu spüren.

Tipps für Vata-Yoga

  • Lass dir zu Beginn Zeit zum Ankommen und dafür, dich ganz auf das Yoga einzulassen.
  • Versuche alle Haltungen langsam und mit Ruhe einzugehen und diese lange zu halten.
  • Lege den Fokus auf Stand und Gleichgewichtshaltungen.
Die Yoga-Übung "Fisch" hilft gegen Müdigkeit und Trägheit. © Shutterstock, fizkes
Mit der Yoga-Übung „Fisch“ bringst du deinen Körper und Geist auf Trab. © Shutterstock, fizkes

Yoga für den Pitta-Typ

Pitta steht für das Umwandlungsprinzip und die Elemente Feuer und Wasser. Eigenschaften wie heiß, scharf, sauer, durchdringend, flüssig und ölig sind vorherrschend. Das Pitta-Dosha schenkt uns Energie und Durchsetzungskraft. Auf der mentalen Ebene gibt uns Pitta Ehrgeiz, einen scharfen Intellekt und Durchsetzungsvermögen. Ein dominantes Pitta kann sich aber auch durch Fieber, Entzündungen, Übersäuerung des Magens, starken Schwitzen und Hautausschlägen zeigen. Der Pitta-Typ liebt es fordernd und am besten schweißtreibend.

Pitta-Menschen haben von Natur aus sehr viel Feuer und Hitze in sich. Sie wollen Herausforderungen und überschreiten dabei gerne mal ihre Grenzen. Auch Menschen, die einen sehr fordernden Job ausüben, viel scharfes Essen essen, Alkohol zu sich nehmen oder in einer aggressiven Umgebung leben, zeigen schnell einen Überschuss an Pitta.

Yoga dient dazu, das Pitta zu beruhigen und wirkt daher kühlend und ausgleichend. Es soll entspannend sein. Asanas, die sich auf den Unterleib, Dünndarm und Leber auswirken, eignen sich sehr gut, da dort die Hitze verankert ist. Der Pitta-Typ benötigt jedoch auch ein wenig physische Anstrengung.

Die besten Yoga-Übungen für den Pitta-Typ

  • Vorbeugen, halber Schulterstand, Beine an die Wand
  • Dreieck, Twists im Sitzen, Halbmond
  • Fisch, Kobra, Savasana, Innehalten

Die Yoga-Übungen sollen dir dabei helfen, dich anzustrengen, aber Körperbereiche, in denen viel Anspannung herrscht, weicher werden zu lassen. Die perfekte Kombination besteht aus kräftigen Asanas, Balance-Übungen und eingebauten Entspannungsphasen.

Tipps für Pitta-Yoga

  • Bewege dich besonders bewusst in deine Asanas.
  • Achte auf genügend Ruhephasen. Versuche, dich selber zu spüren und dich nicht zu überfordern, du musst nicht von Anfang an alles perfekt machen.
  • Gib dir selber Anerkennung, für das was du geleistet hast.
Die Yoga-Übung "heraufschauender Hund" ist besonders hilfreich bei einem verspannten Rücken durch einen Bürojob. © Shutterstock, fizkes
Der „heraufschauende Hund“ ist der ideale Ausgleich für einen verspannten Rücken. © Shutterstock, fizkes

Yoga für den Kapha-Typ

Das Kapha-Dosha steht für Stabilität, Struktur und Kraft. Es gehört zu den Elementen Erde und Wasser und hat die Eigenschaften schwer, stabil, unbeweglich, kalt, feucht, mild und weich. Mental sorgt Kapha für Geduld, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl. Kapha spiegelt sich in unserem Bewegungsapparat mit seinen Knochen, Bändern, Gelenken, Muskeln und Sehnen wider. Ein dominantes Kapha entsteht zum Beispiel durch zu viel süße, klebrige und schwere Nahrung. Auch ein sehr routinierter Lebensstil ohne viel Veränderung oder zu wenig Bewegung erhöhen dein Kapha. Kapha-Typen tendieren zu Erkältungen, Grippe und durch ihren langsamen Stoffwechsel zu Trägheit, Übergewicht oder Wasseransammlungen.

Durchhaltevermögen und Ausdauer werden mit Yoga trainiert und mit passenden Übungen der Stoffwechsel angeregt. Der typische Kapha-Mensch muss ab und zu mit ein paar Übungen zu seinem “Glück gezwungen” werden. Aktivierende, energetische Asanas gefallen den Meisten zu Anfang nicht, nach der ersten Überwindung spürt man jedoch die wohltuende Energie, die diese Übungen ausmachen. Dein Körper wird aufgeladener und kommt in Schwung.

Die besten Yoga-Übungen für den Kapha-Typ

  • Sonnengruß
  • Rückwertshaltungen: Kamel, Bogen, Heuschrecke, heraufschauender Hund
  • Drehübungen: Gedrehter Stuhl
  • Brettstellungen

Im Fokus der Yoga-Übungen steht für Kapha immer das Loslassen. Die Asanas sollten dynamisch, anregend, erwärmend und erleichternd sein. Besonders stehende Übungen mit Bewegungen und Dehnungen sind gut für dich. Morgens kannst du zum Beispiel mit einem Sonnengruß starten, um deinen Tag mit mehr Energie zu beginnen.

Tipps für Kapha-Yoga

  • Versuche, dich durch einfache Abläufe erst an jede Übung zu gewöhnen und dich dann Schritt für Schritt zu steigern.
  • Fließende, kraftvolle Übungsfolgen geben dir mehr Energie.
  • Unterstütze deine Asanas durch kraftvolle Atmung.
Gemeinsam fördern Ayurveda und Yoga deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. © Shutterstock, fizkes
Ayurveda und Yoga gehen eine perfekte Symbiose ein, um individuell Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. © Shutterstock, fizkes

Warum passen Yoga und Ayurveda zusammen?

Yoga und Ayurveda lassen sich hervorragend kombinieren. Die Praktiken gehen sozusagen Hand in Hand. Beide Lehren dienen der Balance unseres Körpers, also dem Ausgleich unserer Doshas und ein damit hervorgerufenes gesundes Leben. Beide Praktiken sprechen unsere Probleme und Krankheiten an. Sie haben das Ziel, diese zu lösen.

Yoga arbeitet auf physischer und psychischer Ebene. Durch Asana, Pranayama und Meditation sollen unser Geist und unser Bewusstsein zur Ruhe gebracht werden und körperlich unsere Vitalität und unser Selbstbewusstsein gestärkt werden. Ayurveda behandelt unsere Probleme und Krankheiten durch Reinigung des Organismus, Ernährung, Kräutermedizin und passender Behandlungen. Es kann zu einem langen, gesunden Leben beitragen und beugt weiteren Krankheiten vor. Allein durch die Yogapraxis können wir dies nicht gewinnen, ebenso wenig wie allein durch Ayurveda. Yoga zeigt uns den Weg der Selbsterkenntnis, Ayurveda den Weg zur Selbstheilung.

Im Yoga sowie im Ayurveda stehen wir mit unserer Einzigartigkeit im Vordergrund. Es gibt kaum Yoga-Übungen oder Ayurveda-Praktiken, die für die Allgemeinheit gelten, sondern nur welche, die individuell angepasst sind.

Am besten kannst du die einzigartige Kombination aus Yoga und Ayurveda bei einem Retreat entdecken. Yoga-Übungen werden mit passenden ayurvedischen Behandlungen und einer Dosha gerechten Ernährung kombiniert. Ein Ayurveda- und Yoga-Retreat wird oft im Urlaub in Indien, Sri Lanka oder Südostasien angeboten. Aber es ist auch hier bei uns in Deutschland keine Seltenheit mehr! Bei uns im Hotel Fontana bekommst du ein abgestimmtes Programm aus konstitutionsgerechten Yoga-Übungen und Meditationen mit einer Kombination aus entspannenden ayurvedischen Massagen und einer gesunden ayurvedischen Ernährung. Wir freuen uns auf dich!

Beitragsbild: © Shutterstock, insta_photos